Nahezu täglich sind wir in den sozialen Medien unterwegs. Ein Leben ohne Internet, Foren oder Plattformen wie Twitter, Instagram oder Facebook ist mittlerweile undenkbar geworden! Doch wie verhält es sich eigentlich mit dem sozialen Engagement?
Soziales Engagement
Unter sozialem Engagement versteht man in der Regel erst einmal jedes sozial motivierte Handeln, das einem übergeordneten Zweck dient. Dieser Zweck ist dabei nicht persönlicher, sondern gemeinnütziger Natur und verfolgt in dieser Anlage vor allem stets eine Verbesserung des Ist-Zustandes oder der Zukunft. Damit dient soziales Engagement also nicht nur dem Gemeinwohl, sondern ist definitiv immer mit einer guten Absicht verbunden. Dazu passt, was Erich Kästner seinerzeit schon so passend formulierte:
“Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.”
Hierbei sind der Aussage von Erich Kästner zunächst zwei Dinge implizit: Erstens sagt er, dass es auf dieser Welt nichts, aber auch rein gar nichts Gutes gibt. Womit Erich Kästner schon im ersten Satzteil leider ein sehr niederschmetterndes Urteil über diese Welt fällt, was man ihm im Kontext seines Zeitgeschehens des Nationalsozialismus auch wahrlich nicht verdenken kann. Zweitens äußert er dazu beinahe schon konträr im zweiten Satzteil, dass der Mensch selbst für alles Tun verantwortlich ist und so, rückbezogen auf den ersten Satzteil, durch sein Handeln eben doch noch zu einer Kehrtwende des vorangegangenen vernichtenden Urteils beitragen kann.
Soziales Engagement setzt sich für den Erhalt von Umwelt und Natur ein und appelliert an einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen dieser Welt.
Bereiche sozialen Engagements
Soziales Engagement beschränkt sich dabei allerdings nicht auf einen bestimmten Bereich, sondern umfasst nahezu alle gesellschaftlich relevanten Themen, die in einem wohltätigen Sinn ausgeübt werden können. Hauptsächliche Bereiche, in denen karitatives und ökologisches Handeln eine besonders große Rolle spielt, sind zum Beispiel der engagierte Einsatz für Menschenrechte, für den Umweltschutz oder für den Tierschutz. Aber auch alle andere Aktivitäten oder Projekte, welche einem wohltätigen Zweck dienen und im Alltag oftmals untergehen, sind darin inbegriffen. Zusätzlich sind die Möglichkeiten, sich sozial zu engagieren, heutzutage so groß wie nie zuvor. Es gibt im Grunde für jeden Interessierten etwas, wo er seinen persönlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung und/oder Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenlebens beitragen kann. Dementsprechend lang ist auch die Liste von Ideen für ehrenamtliche Tätigkeiten:
Karitatives Engagement:
- Nachbarschaftshilfe und Gesellschaft für ältere Menschen
- Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe für Kinder
- Unterstützung der Obdachlosenhilfe, der Tafel
- Arbeit mit behinderten oder psychisch kranken Menschen
Ökologisches Engagement:
- Pflege von Grünflächen, Parkanlagen, Naturschutzgebieten
- Aktionen zum Müllsammeln, zur Weitergabe des Nachhaltigkeitsgedankens
- Einsatz für den Erhalt von Grünflächen und Wäldern
- Unterstützung von Denkmalsschutz und Denkmalpflege (im weiteren Sinn)
Engagement im Tierschutz
- Nachbarschaftshilfe bei der Versorgung von Haustieren
- Ehrenamtliche Hilfe im Tierheim, als Pflegestelle
- Arbeit bei Tierschutzorganisationen, Tierrechtsorganisationen
Weitere humanitäres Einsatzmöglichkeiten
- Einsatz bei der freiwilligen Feuerwehr oder als Rettungssanitäter
- Arbeit bei der Berg- oder Seenotrettung
- Unterstützung in der Flüchtlingshilfe
- Engagement bei der Entwicklungshilfe (im Ausland)
Diese Liste lässt sich sicher noch beliebig erweitern, steht hier aber zunächst einmal anschaulich dafür, dass es sich bei sozialem Engagement grundsätzlich um eine freiwillige und überwiegend ehrenamtliche Tätigkeit handelt, die maximal mit einer angemessenen Aufwandsentschädigung für Sprit oder Lebensmittel etc. vergütet wird sowie in vielerlei Hinsicht auch auf Spenden angewiesen ist, sofern soziales Engagement in Form von Vereinen und Initiativen oder anderen Projekten gebündelt in Erscheinung tritt.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend führt in regelmäßigen Abständen von 5 Jahren eine umfassende und qualitative Erhebung des sozialen Engagements in Deutschland durch und fasst die Ergebnisse in einem sogenannten Deutschen Freiwilligensurvey zusammen. Eine Pressemitteilung aus dem Jahr 2016 stellt die zentralen Ergebnisse der letzten Erhebung aus dem Jahr 2014 vor. Danach engagieren sich in Deutschland mehr als ein Drittel aller Menschen freiwillig in einem sozialen Tätigkeitsbereich und sind sogar schon oftmals seit mehr als 10 Jahren in ihrem jeweiligen Bereich tätig. Frauen und Männer beteiligen sich mit ihrem freiwilligen sozialen Engagement dabei gleichermaßen, wobei die Altersgruppe der 15 bis 30jährigen sowie die Altersgruppe der 30 bis 50jährigen anteilig mit jeweils circa 45 Prozent am höchsten ist. Weiterhin prognostiziert der Freiwilligensurvey, dass das freiwillige Ehrenamt in Deutschland tendenziell weiter steigt:
“Die Bereitschaft, sich künftig zu engagieren, ist groß. Heute ist mehr als jede zweite nicht-engagierte Person bereit, sich zukünftig zu engagieren.”
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Organisation von ehrenamtlichem Engagement in Vereinen. Schon Mitte der 50er Jahre gab es ungefähr 80.000 eingetragene Vereine in Deutschland, deren Zahl sich bis 2014 locker versechsfacht hat. Von einem durch manche Verbände prophezeiten Vereinssterben kann daher kaum die Rede sein. Insgesamt betrachtet ist damit durchschnittlich jeder zweite Bundesbürger Mitglied in mindestens einem Verein, sodass sich bei circa 500.000 eingetragenen Vereinen in Deutschland fast schon sagen lässt, dass die gesamte bürgerliche Zivilgesellschaft auf diesem freiwilligen und ehrenamtlichen Engagement aufgebaut ist.
Soziales Engagement hat zur Aufgabe, Menschen und Lebewesen zu schützen und sich für die Achtung ihrer Bedürfnisse einzusetzen.
Motive für soziales Engagement
Die Motive für ein soziales Engagement sind so unterschiedlich wie die Formen des sozialen Engagements selbst. Oftmals wird ein Ehrenamt in erster Linie aus sprichwörtlichem Spaß an der Freude ausgeübt. Ehrenamtliches Engagement fungiert an dieser Stelle ein bisschen wie eine Art Hobby, das in diesem Punkt einfach auch den Lifestyle oder, gediegener ausgedrückt, die Lebenseinstellung des Engagierten widerspiegelt. Gerade die Bereiche, die den Tierschutz oder den Umweltschutz betreffen, machen das sehr deutlich. In ihnen engagieren sich hauptsächlich Menschen, die selbst Haustierbesitzer sind oder eine besondere Affinität zu Tieren besitzen und sich deswegen für deren Bedürfnisse und/oder Verbesserung der Lebensqualität einsetzen.
Ähnlich verhält es sich mit dem ökologischen Engagement. Hier spielt vor allem der Bezug zur Umwelt und zur Natur eine besondere Rolle, der sich nicht selten auch in einer dazu passenden umweltbewussten Lebensweise ausdrückt. Andere Beweggründe für ein soziales Engagement können die Erfahrung des zwischenmenschlichen Austauschs sowie die Suche nach menschlicher Gesellschaft sein. Der Beweggrund, die Gesellschaft dabei aktiv mitzugestalten, spielt hauptsächlich bei politisch motivierten Engagements und in allen Bereichen, die allgemein das menschliche Zusammenleben betreffen, eine bedeutende Rolle. Nicht zuletzt funktioniert soziales Engagement auch als eine Art Qualifikation für den beruflichen Zweig, sofern sich eine entsprechende Tätigkeit mit der eigenen Berufsbiographie verknüpfen lässt.
Soziales Engagement ist es, was die Gesellschaft im Innersten zusammenhält, gemeinsam Geschichte bewältigen und Zukunft gestalten lässt.
Literaturnachweise:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Immer mehr Menschen engagieren sich ehrenamtlich. Pressemitteilung vom 14. Juni 2016.