Von einem heißen Klima

Die Hitze, das Klima, der Klimawandel – die einen lachen darüber, die anderen winken ab! Doch was ist dran an der globalen Erderwärmung? Wer bei diesem Klima nicht baden gehen will, der kann wenigstens dafür sorgen, dass dieses Thema nicht untergeht.

Das Klima

Was ist das überhaupt, dieses Klima, das uns zur Zeit so schwer zu schaffen macht? Wenn einem schon die Definition dieses Begriffs schwerfällt, wie soll man da erst die meteorologischen Zusammenhänge begreifen? Zunächst gilt es, den Begriff einzugrenzen beziehungsweise von dem Begriff Wetter abzugrenzen. Die Definition von Wetter ist hingegen einfach: Wenn wir jemanden fragen, wie das Wetter heute wird, dann meinen wir in der Regel das Wetter an einem bestimmten Ort, meistens meinen wir dabei denjenigen, an dem wir uns selbst zum jeweiligen Zeitpunkt befinden. Liest sich kompliziert, ist es aber nicht, denn schließlich wollen wir nur wissen, ob es heute Regen gibt oder ob die Sonne scheint. Damit hätten wir an dieser Stelle das Wetter auch schon definiert. Das Wetter ist demnach ein meteorologischer Zustand, der sich immer auf einen bestimmten Ort und eine bestimmte Zeit bezieht. Somit umfasst das Wetter auch nur eine sehr kurze Zeitspanne von wenigen Stunden oder Tagen. Vielleicht ist das auch schon eine erste Begründung dafür, warum sich das Wetter ständig ändert! (Achtung: Ironie!)

Dagegen ist das mit dem Klima ja bekanntlich so eine Sache. Viele Menschen sagen zum Beispiel, dass das Klima früher besser war. Ob sie dabei das meteorologische Klima meinen oder das gesellschaftliche sei einmal dahingestellt. Fakt ist aber, dass sich das Klima auf einen längeren Zeitraum bezieht als nur auf die Tage vor und nach heute. Und zwar immer genau auf insgesamt 30 Jahre, wie die Weltorganisation für Meteorologie, kurz WMO, für die wichtigsten klimatologischen Oberflächenparameter festgelegt hat:

“Principal climatological surface parameters. These are defined in Calculation of Monthly and Annual 30-year Standard Normals (WMO, 1989)”1

Dabei beschreiben diese 30 Jahre immer einen Zeitraum, der als Referenzperiode für einen anderen Zeitraum gilt. Klingt schon wieder kompliziert, ist es aber auch nicht, denn: Das Jahr 2019 bezieht sich auf die Zeitspanne von 1961 bis 1990 als Referenz, also auf den Zeitraum, mit dem wir alle Tage des Jahrs 2019 vergleichen können. Doch macht das wirklich jemand ganz konkret oder handelt es sich dabei um so eine Art Wetterfühligkeit, bei der nur gefühlte Temperaturen zählen? Ob und in welchen Zeiträumen es Grund genug zum Schwitzen oder Frieren gab, das zeichnen vor allem Wetterstationen auf. Anschließend werden die Daten dann von Meteorologen ausgewertet, die uns wiederum alles rund ums Wetter oder Klima erklären. Und das ist ganz wunderbar, denn so brauchen wir nicht mühevoll alle Daten selbst auswerten. Wer das allerdings gerne tun möchte, dem stehen entsprechende Datenbanken zur Verfügung.

Übrigens: Im Jahr 2020 läuft die Referenzperiode ab und es beginnt der neue Vergleichszeitraum von 1991 bis 2010.

Das Bild zeigt den aufgrund der langanhaltenden Hitzewelle nahezu vollständig ausgetrockneten Edersee im Oktober 2018.

Der Klimawandel

Was sich also bisher so einfach angehört hat, ist es leider doch nicht, denn sonst könnten wir ja auch schlichtweg der Meinung sein, dass es vor 30 Jahren wesentlich kälter oder wärmer war und es somit den Klimawandel gibt bzw. nicht gibt. Doch diese Rechnung geht nicht auf, denn das Klima ist immer von verschiedenen Klimafaktoren abhängig, welche die Atmosphäre beeinflussen. Dabei steht an erste Stelle, wer hätte es gedacht, die Sonne. Der gelbe Feuerball, der in Wirklichkeit ein Stern ist, erwärmt mit seiner Sonnenenergie unseren Erdball und ist maßgeblich verantwortlich für alles wandelnde Leben auf demselben. Doch nicht nur die Sonnenstrahlen, auch andere Dinge können auf die Erde treffen und das Klima auf ihr verändern. Ein drastisches Beispiel stellen Impakte, sprich Meteoriteneinschläge, dar. Ein solches Ereignis soll angeblich vor 65 Millionen Jahren den Dinosauriern ein jähes Ende bereitet haben. Warum angeblich, wenn es heute doch keine Dinosaurier mehr gibt? Nun, Wissenschaftler streiten sich bis heute, ob es tatsächlich ein Meteoriteneinschlag, ein Vulkanausbruch oder vielleicht noch etwas völlig anderes war, was Tyrannosaurus Rex und seinen Gefährten den Garaus machte.

Sonnenenergie und Einschläge von Himmelskörpern sind lediglich nur zwei Beispiele für eine ganze Reihe von Faktoren, die sich auf das Klima auswirken. Ein weiterer Aspekt, der das Klima maßgeblich beeinflusst, heißt Mensch. Auch wenn dieser noch gar nicht so lange auf der Erde existiert, denn genau genommen gibt es den modernen Menschen als Homo sapiens erst seit ca. 300.000 Jahren (zum Vergleich: Das Zeitalter der Dinosaurier umfasst einen Zeitraum von etwa 160 Millionen Jahre!). Dass dieses damit verhältnismäßig junge Lebenwesen sich in so kurzer Zeit zu einer ernsthaften Bedrohung dieses Planeten entwickelt hat, zeigen die Vorschläge von Wissenschaftlern, ein neues Zeitalter danach zu benennen. Eine Epoche namens Anthropozän soll demnach für die brachialen Auswüchse der menschlichen Existenz auf dieser Erde verantwortlich sein. Das heißt, dass die Evolution des Menschen wie keine zweite Geschichte eines Lebewesens innerhalb so kurzer Zeit eine solche zerstörerische Kraft auf die Beschaffenheit dieses Planeten ausübt.

Damit trägt der Mensch vor allem seit der Industrialisierung, also ungefähr seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, entscheidend zur Zerstörung von Umwelt und Natur sowie der gesamten Atmosphäre bei. Neben der Ausbeutung von Böden, der Umweltverschmutzung und dem verschwenderischen Umgang mit Ressourcen nimmt der Mensch direkt Einfluss auf das Ökosystem. Hervorgerufen durch die Verbrennung von fossilen Stoffen wie Holz, Kohle oder Erdöl wird der Treibhauseffekt angekurbelt, der wiederum zur Erderwärmung beiträgt. Nicht zuletzt befördern der Einsatz von giftigen Chemikalien sowie weitere Formen der Vermüllung unseres blauen Planeten mit Radioaktivität, Plastik und anderen schwer zu beseitigenden Schadstoffen das Sterben der Artenvielfalt. So ist neben anderen Lebensformen wie beispielsweise Insekten auch die Pflanzenwelt von diesen Auswirkungen betroffen.

Menschen spazieren auf dem trockenen Grund des Edersees und besichtigen die versunkenen Dörfer Asel, Berich und Bringhausen sowie die historische Aseler Brücke.

Die Erderwärmung

Besonders die immense Abholzung des Regenwalds hat einen starken Effekt auf die Erderwärmung. Gerade die Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff ist zur Erhaltung eines erträglichen Klimas immens wichtig. Zudem besitzen der Regenwald sowie Bäume bzw. Pflanzen allgemein für die Atmosphäre einen Kühleffekt. Dass das keine Neuigkeit ist, zeigt ein weltweites Umweltprogramm der Vereinten Nationen namens “Plant for the Planet: The Billion Tree Campaign” (übersetzt “Eine Milliarde Bäume”), die schon 2006 ins Leben gerufen wurde. Ziel der Aktion ist es bis heute, auf den fortschreitenden Klimawandel sowie seine Bedeutung für den Planeten Erde aufmerksam zu machen. Überraschenderweise übernimmt nach Recherchen schon im Jahr 2007 eine Schülerinitiative unter ähnlichem Namen diesen Part für Deutschland. Damit dürften sich also Erwachsene noch mehr darüber empören, was Kinder und Jugendliche schon lange vor ihnen erkannt und fleißig umgesetzt haben. Auf der Seite der Initiative heißt es dazu:

“Mit 1.000 Milliarden neuen Bäumen speichern wir über ein Viertel unseres aktuellen weltweiten CO2-Ausstoßes und gewinnen wertvolle Zeit, um das Zwei-Grad-Ziel doch noch zu erreichen.”²

Es ist also nichts Neues, dass sich junge Erwachsene um unser Klima und ihre Zukunft sorgen. Das benannte Zwei-Grad-Ziel allgemein für die internationalen Anstrengungen der Klimapolitik die Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 zu begrenzen. Einige Wissenschaftler halten selbst diesen Temperaturanstieg für gewagt und fordern eine Herabsetzung des Ziels aus 1,5 Grad Maximum. Dieses Vorhaben lässt sich nur dann umsetzen, wenn der oben genannte Treibhauseffekt gestoppt beziehungsweise reduziert wird. Passiert dies nicht, werden wir über kurz oder lang die Folgen der globalen Erwärmung zu spüren bekommen. Somit steigen aller Voraussicht nach Wetterextreme wie Unwetter mitsamt orkanartigen Ausmaßen sowie Überschwemmungen an. Aber auch langanhaltende Hitzeperioden, welche die Austrocknung von Flüssen und Seen nach sich ziehen, werden mehr. Wem zum jetzigen Zeitpunkt Dürreperioden, Waldbrände und Hitzewellen immer noch nicht ausreichen, um von einem Klimawandel zu sprechen, wer jetzt immer noch meint, heiße Sommer hat es immer schon gegeben, der sei an dieser Stelle an den Anfang dieses Artikels erinnert:

Klimatrends lassen sich nicht daran feststellen, ob man es subjektiv betrachtet als zu kalt oder zu warm empfindet. Sie hängen auch nicht von den Erinnerungen an Sommertage von vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren ab, wo man es möglicherweise schon einmal bei 40 Grad im Schatten kaum aushalten konnte. Die Klimaforschung ist in Verbindung mit all ihren Komponenten zu komplex als das wissenschaftliche Laien dazu eine fundierte abliefern könnten. Unumstritten ist jedoch die Tatsache, dass laut einem IPCC-Sonderbericht menschliche Aktivitäten durchschnittlich 1 Grad Erderwärmung gegenüber vorindustriellem Niveau hervorgerufen haben, sodass die globale Erderwärmung mit der aktuellen Geschwindigkeit zwischen 2030 und 2050 einen Temperaturanstieg von etwa 1,5 Grad erreicht.³

Im Juli 2018 führte der Sorpesee noch ausreichend Wasser, bevor er ebenfalls Ende des Jahres teilweise ausgetrocknet war.


Quellenangaben:

1World Meteorological Organization (Hrsg.): WMO Guidelines on the Calculation of Climate Normals. Edition 2017, Seite 13.

²https://www.plant-for-the-planet.org/de/informieren/baeume-sind-genial-2, abgerufen am 05.07.2019.

³Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle in Zusammenarbeit mit Umweltbundesamt GmbH und SCNAT (allesamt Hrsg.): IPCC-Sonderbericht über 1,5 °C globale Erwärmung. Version vom 27.03.2019, Seite 2.

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