Von einem Birnenbaum

Der Birnenbaum

In meinem Garten steht, man glaubt es kaum,

ein Traum von einem Birnenbaum.

Und während er so strahlt im Licht,

erzähle ich euch die Geschicht’:

Frühling war’s, als ich ihn traf,

da verhielt er sich ganz brav

und – wer hätte es gedacht –

trug eine volle Blütenpracht.

Ich bewunderte ihn, wo ich konnte,

als er sich in der Sonne sonnte.

Ich murmelte: „Du bist mir einer.

So viele Knospen glaubt mir keiner!“

Der Frühling ging, der Sommer kam,

dem Birnenbaum wurd‘ es ganz warm.

Es lechzte ihn nach kühlem Nass

die Hitze ließ ihm keinen Spaß.

Ich half ihm raus aus seiner Not,

denn Wasser ist des Baumes Brot.

In seinen Zweigen wuchsen fein,

erste freche Fruchtknötlein.

„Ich freue mich“, sprach ich behende

und klatschte dabei in die Hände.

Es wuchs das Obst, es kam die Zeit,

der Baum zur Ernte war bereit.

Ich rief bei mir: „So soll das sein!“

Und heimste alle Früchte ein.

Zu Hause wollte ich versuchen,

daraus zu backen einen Kuchen.

Ob mir das gelungen ist?

Probiert ihn selbst, damit ihr’s wisst!

Lieber Baum, nun stehst du da,

bist rundum nackig ganz und gar.

Bald werden deine Blätter fallen

durch die herbstlichen Vasallen.

Dann werde ich dich weiter pflegen

und dein Laub vom Boden fegen.

Im Winter nutz’ ich die kahlen Äste,

für Futterhäuser kleiner Gäste.

Unter’m Schnee lasse ich dich steh‘n,

bis wir uns im Frühling wiederseh’n.

In meinem Garten steht, das ist kein Traum,

ein wunderbarer Birnenbaum.

 


© 2018 – Alle Rechte vorbehalten, Kathrin Andreas (www.vonherzen.online)

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